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Montag, 5. Juni 2017

Steuern und Katastrophen - es ist immer das selbe


Von Martin Armstrong für www.ArmstrongEconomics.com, 5. Juni 2017

Frage: Sie schrieben, dass das Erbeben von 1906 in San Francisco in der Panik von 1907 resultierte und dies den Grundstein für den Aufbau der Federal Reserve gab. Mir wurde gesagt, dass das Erbeben im japanischen Kobe für den Verlust von Barclay's verantwortlich war. Ist das der Grund, warum Sie auch Naturkatastrophen in ihr Modell einfliessen lassen? Gibt es hier ein geschichtliches Muster?


Antwort: Absolut. Es ist bekannt, dass als am 24. August 79 n.Ch. der Vesuv ausbrach, da erwischte es die lokale Bevölkerung völlig unvorbereitet. Kaiser Titus hat da gerade erst den Thron bestiegen, nachdem sein Vater am 24. Juni 79 gestorben war. Wie auch Präsidenten, die Katastrophen besuchen, etwa nach Hurrikan Katrina, so hat auch Titus das Gebiet um Pompei besucht, den Ausnahmezustand ausgerufen und einen Hilfsfond eingerichtet. Dazu richtete er auch einen Opferfond ein, in den das Eigentum jener einfloss, die bei der Katastrophe starben aber keine Erben hatten. Dann half er bei der Umsiedelung der Überlebenden. Für die damaligen Christen war das ganze Gottes Strafe für die Zerstörung des Großen Tempels von Jerusalem im Jahr 70 v.Ch.

Während Titus in Pompei war brannte es in Rom für drei Tage. Auch hier richtete der Kaiser einen großzügigen Entschädigungsfond für die Opfer ein. Und dann gab es noch eine Katastrophe - die Pest. Es war eine der schlimmsten Pestepidemien in der Geschichte Roms. Titus tat sein bestes, die Seuche mit Hilfe medizinischer Unterstützung unter Kontrolle zu bekommen und opferte auch täglich den Göttern. Gleichzeitig driftete die Wirtschaft in Panik ab. Wie auch das Empire State Building, dessen Bau vor dem Crash von 1929 begann, so wurde auch der Bau des Kolloseums noch unter seinem Vater begonnen. In beiden Fällen wurden die Gebäude inmitten einer Wirtschaftsdepression eröffnet in der Hoffnung, die Stimmung damit heben zu können.

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1923 wurde Tokio von einem Tsunami zerstört. Auch für das Sinken des ägyptischen Alexandrias war ein Erbeben verantwortlich, worauf es einen massiven Tsunami gab, der am 21. Juli 365 auch Sizilien und Griechenland verwüstete. Edward Gibbon schrieb über den Niedergang und Fall des Römischen Reiches:


"Im zweiten Jahr der Herrschaft von Valentinian und Valens, am Morgen des 21. Juli, wurde der größte Teil der römischen Welt durchgeschüttelt von einem starken und zerstörerischen Erdbeben. Die Auswirkungen waren auch auf dem Wasser zu beobachten; die Küsten des Mittelmeeres lagen wegen des schnellen Zurückziehens des Wassers trocken; große Mengen Fische konnten per Hand gefangen werden; große Schiffe steckten im Schlamm fest; und der neugierige Beobachter konnte sehen, oder sich eher vorstellen, wie die Täler und Berge aussahen, die seit der Erschaffung der Erde bislang noch nicht von der Sonne berührt wurden. Das Wasser aber kehrte bald schon zurück und es hatte eine massive und durch nichts zurückhaltbare Kraft, was an den Küsten von Sizilien, Damlatien, Grichenland und Ägypten zu spüren war; Boote wurden drei Kilometer ins Landesinnere getragen und endeten auf den Dächern von Häusern; die Menschen wurden mit all ihren Habseligkeiten vom Wasser weggeschwemmt; und die Stadt Alexandria gedachte fortan dem Tag der Überschwemmung, an dem 50.000 Menschen ihr Leben verloren. Diese Tragödie, die sich beim weitererzählen von Provinz zu Provinz immer mehr ausgeschmückt wurde, erstaunte und verängstigte die Untertanen Roms; und ihre Vorstellungskraft ging über den Schrecken des geschehenen Übels hinaus. Sie erinnerten sich dabei an vorige Erdbeben, bei denen die Städte von Palästina und Bithynia verschwanden: Sie erachteten diese Ereignisse als Vorboten von noch schlimmerem und ihre ängstliche Vorahnung wurden Teil der Gefühlslage eines im Niedergang begriffenen Reiches und einer untergehenden Welt."

Der Zwischenfall verursachte im gesamten Reich eine Krise und forderte drastische Massnahmen. Um der Katastrophe finanziell beikommen zu können und die steigenden Kosten des Militärs finanzieren zu können, die es brauchte, um die Herrschaft und den Wiederaufbau zu sichern war Valentian I. (364-375 n.Ch.) an einem Punkt sogar dazu gezwungen, die höchsten und repressivsten Steuern der römischen Geschichte zu erheben. Er war sich der negativen Auswirkungen überaus bewusst, weshalb er sie nur zögerlich anhob. Daraufhin unternahm er dann auch einen interessanten und ernstgemeinten Versuch, die Armen zu schützen. Im Versuch, die finanzielle Last gerechter zu verteilten, versuchte er zu verhindern, dass die priviligierten Wenigen nicht länger mit Hilfe ihres Einflusses dafür sorgen konnten, dass sie Schlupflöcher nutzen könnten, wie es auch heute noch mit dem Lobbyismus gemacht wird. Er schuf das Amt des "Verteidigers des Volkes", eine Rolle, die zur Unterstützung der Armen gedacht war. In jedem Ort wurde ein solcher Verteidiger ernannt und ihm wurde die Macht gegeben, die Interessen der Armen zu schützen vor den Übergriffen durch die Priviligierten, damit sie wegen der Steuerlast nicht pleite gingen.



Weil es eine große Anzahl an zu leichten und falscher Goldmünzen im Umlauf gab wurde unter Valentian I. eine Finanzreform durchgeführt, nach der das Gold, mit denen die Steuern bezahlt wurden, in Barren eingeschmolzen und getestet wurde, bevor es akzeptiert wurde. Steuern konnten nicht mehr mit Münzen beglichen werden. Die wenigen Goldbarren, welche die Zeit überlebten tragen alle einen offiziellen Stempel, wobei der abgebildete die Inschrift "Geschmolzen durch Proculus" trägt.

Die Erkenntnis ist, dass sich die Geschichte immer wiederholt, weil sich die Leidenschaften der Menschen nicht ändern. In der Antike richteten Kaiser Hilfsfonds ein und besuchten Katastrophenorte und heute machen es Präsidenten. Es handelt sich einfach um nichts anderes als eine Standardprozedur.






Im Original: Taxes & Disasters – Always Repeat
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